Auf den Spuren der Römer in Rheinzabern

Während des Baus der Fernstraße von Basel nach Mainz, der damaligen Provinzhauptstadt, fanden römische Legionäre im heutigen Rheinzabern große Vorkommen an Ton und Holz vor. Da die Römer ihrer Zeit weit voraus waren, nutzten sie diese und es entstand die größte Keramikmanufaktur nördlich der Alpen.

Auch kaufmännisch waren sie äußerst aktiv. Der Handel, vor allem mit der sehr begehrten Terra Sigillata, erstreckte sich über ganz Europa bis hin nach Asien.

Unsere Tour begann in der Töpferei der Schnorr Manufaktur, wo seit vierzig Jahren diese diffizile Handwerkskunst nach historischen Vorlagen förmlich gelebt wird.

Andrea Weigel bewies ihr Geschick zunächst an der Drehscheibe. Wir waren begeistert, wie schnell sie aus einem Klumpen Ton ein Gefäß formte und anschließend mithilfe von Schlick den Fuß befestigte.

Daraufhin haben auch wir Hand angelegt. Jeder hat eine mit Punzen versehene Negativform einer kleinen Schale, mit Ton ausgekleidet, danach gestülpt und, wie bereits beschrieben, den Fuß angebracht. Nach dem Brennen werden wir sie dann als Andenken erhalten.

Versehen mit der sogenannten Engobe, die ihnen zusätzlichen Glanz verleihen würde, wären sie die Terra Sigillata. Diese war damals nur der römischen Oberschicht vorbehalten. Vielleicht erhalten wir ja auch dieses Privileg.

Nach einer kurzen Besichtigung von Ziegelei und Brennöfen, hatten wir noch Zeit, uns im Ladengeschäft umzuschauen. Hier findet man immer ein schönes Mitbringsel.

Im benachbarten Museum begleitete uns Frau Faust durch die Ausstellung. Als gebürtige Rheinzabenerin war sie natürlich bestens mit der Historie vertraut und somit die perfekte Führerin durch die unterschiedlichen Themenräume. Sie schafften uns einen überaus interessanten Überblick über die Lebensweise der Römer. Aufgrund der Vielfalt und Komplexität der Exponate und Informationstafeln muss man das Terra Sigillata Museum allerdings ein zweites Mal besuchen.

Im Hofmarkt Zapf bei Kandel ließen wir dann bei Kaffee und Kuchen den Event ausklingen und es kam die Idee auf, im nächsten Jahr einen Kochkurs unter dem Motto „römische Küche“ anzubieten.

Text (c) Andreas Sifrin 2022

Fotos (c) Ralf Honsberg 2022