Anlässlich des Doppel-Jubiläums 20 Jahre Zait und 20 Jahre Slow Food Pfalz Unterstützer haben wir im Mai Thomas Fuhlrott interviewt und mit Ihm über seine Leidenschaft für gutes Olivenöl gesprochen.
Was ist Zait für Euch und wie seid Ihr auf das Produkt Olivenöl gekommen?
Unser Ziel war und ist Handel zum Vorteil aller daran Beteiligten, d.h. der Produzenten, der Kunden, wir selbst und letztendlich auch der Natur, anders zu organisieren. Dabei setzen wir auf hohe Qualität, maximale Transparenz und ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis.
Auf das Produkt Olivenöl bin ich dabei über einen Umweg gekommen. Ursprünglich hatte ich in Berlin an der Hochschule der Künste Design studiert und dort eine Veranstaltung mit dem Titel „Marketing und neue Werte“ von Professor Faltin besucht, dem Gründer der Tee-Kampagne, dessen Konzept mich sehr überzeugt hat. Als er mir damals meine Seminararbeit zurückgegeben hatte, fragte er mich ob ich nicht für Ihn arbeiten möchte und so habe ich dann eine Zeit lang für Ihn gearbeitet. Zusätzlich hatte er eine Stiftung für Entrepreneurship mit dem Gedanken durch unternehmerische Ideen die Welt zu einem lebenswerteren Ort zu machen. Parallel dazu gab es Ende der 90er Jahren eine Meldung der EU, dass es im gesamte EU Agrarbereich kein Produkt gibt, was mehr verfälscht, gepanscht und falsch deklariert wird, wie Olivenöl. Und das war letztendlich das Ausschlaggebende wie wir zum Olivenöl gekommen sind. Wir haben angefangen den Markt zu recherchieren, d.h. welche Öle gibt auf dem Markt, ihre Deklaration, wo es Probleme gibt und was diese Öle kosten. Darauf aufbauend haben wir dann unser Konzept, das nunmehr seit 20 Jahren besteht, entwickelt etwas Besseres und anders zu machen.
Woher kommen Eure Olivenöle und was ist das Besondere an diesen? Wie unterscheiden sich die Öle geschmacklich?
Wir arbeiten nur mit Produzenten zusammen, die wir auch persönlich kennen und die kommen aus Italien, Spanien, Griechenland und Portugal. Uns ist es dabei wichtig auch z.B. in wetterbedingt schwachen Jahren unseren Produzenten die Treue zu halten und gemeinsam zu schauen, wie wir die beste Qualität in jenem Jahr doch noch zusammenbekommen und anschließend kommunizieren wir das an unsere Kunden in unserem Zaitgeschehen, unsere jährliche Information zum Saisonstart. Durch dieses Prinzip halten uns unserer Kunden auch die Treue und unterstützen damit die Produzenten, dass diese ggf. in einem schlechten Jahr nicht mit leeren Händen dastehen. Für uns sind diese persönlichen und langjährigen Beziehungen als auch die Transparenz gegenüber dem Verbraucher das A und O.
Hinsichtlich des Geschmackes gibt es drei Positivkriterien bei der sensorischen Kontrolle: Bitterkeit, Schärfe und Fruchtigkeit. Was das Olivenöl dabei für den Menschen gesund macht, macht es gleichzeitig auch bitter und scharf bedingt durch die im Öl enthaltenen Polyphenole. Die Kunst am Ende ist es, das Öl so hinzubekommen, dass die Fruchtigkeit eine gute Balance zur Schärfe und Bitterkeit bildet.
Wie lebt Ihr die Ziele von Slow Food und was ist Slow Food für Euch?
Slow Food ist für uns eine solide (handwerkliche) Produktion verbunden mit Transparenz, d.h. wer macht das Öl und wo kommt es her. Aus diesem Grund zeigen wir auch unsere Produzenten, machen Fotos mit Ihnen, zeigen die Mühle und andere Aspekte, damit unsere Kunden einen besseren Bezug zu unseren Produzenten bekommen.
Slow Food ist für uns aber auch durchaus Besonderheiten und Traditionen bei Lebensmitteln aufrechtzuerhalten und die kulturelle Vielfalt weiterzuentwickeln. Und natürlich auch zu genießen. Aus diesem Grund steht bei uns auch auf jeder Olivenöl-Dose ein Spruch von John Ruskin: „Ein weiser Verbrauch ist eine weit schwierigere Kunst als eine weise Produktion.“
Was steht in der nächsten Zeit bei Euch an Events und Aktionen an?
Da wir leider in unserem Jubiläumsjahr 20 Jahre Zait situationsbedingt unser Olivenöl-Fest ausfallen lassen mussten, haben wir uns entschlossen, das ganze Jahr zu einem Fest zu machen und immer am 20. eines Monats eine besondere Aktion zu starten, so haben wir z.B. im März jeder Bestellung einen tollen Pistazien-Trüffel beigefügt. Ein regelmäßiger Blick auf unsere Homepage lohnt sich also.
Hast Du einen Tipp in der Pfalz für uns und unsere Leser?
Spontan fallen mir da drei Sachen ein:
Ein Ausflug zum Forsthaus Lindemannsruhe in Verbindung mit einer kleinen Wanderung zum Bismarckturm lohnt sich immer.
Gastronomisch kann ich das Robichon in Frankweiler mit seiner tollen französich geprägten Küche für besondere Anlässe und das Stadthotel Kaiserslautern mit der Küche von Holger Jacobs empfehlen.
Vielen Dank für das Interview und nochmals herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahre Zait.
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