Interview mit Johannes Wörner von möcklis Traubensaftmanufaktur

10.5.2021 Interviewer: Ralf Honsberg

Wann wurde euer Betrieb gegründet beziehungsweise in der wievielten Generation ist er?

Lässt sich so schwer sagen. Der Betrieb selbst existiert in Familien-Hand seit vielen Generationen, gegründet als Weinhandlung Weber im Jahr 1879.

Zu der damaligen Weinhandlung kam etwas später noch Weinbau hinzu.

Allerdings waren nach den Kriegen in Deutschland keine Nachkommen mehr da, die den Betrieb übernehmen konnten. Deshalb schrieb die Tante Weber einen Brief in die Schweiz zu dem Teil der Familie, der Anfang des  20. Jahrhunderts in die Schweiz ausgewandert war, um anzufragen, ob jemand Interesse hätte, den Betrieb weiterzuführen. Daraufhin ist mein Großvater in die Pfalz gekommen. Aus der Weinhandlung Weber wurde dadurch Ende der 1950er Jahre Weingut Möckli.

Wie groß ist euer Betrieb?

Die Anbaufläche liegt zwischen 9 und 10 Hektar.

Manfred steht als Winzer hinter dem Weingut. Alles weitere ist  ein klassischer Familienbetrieb. Das heißt, ich bin in meiner Freizeit mit dabei, so gut und wo ich kann. Der Rest der Familie unterstützt uns dabei.

Was ist die Traubensaftmanufaktur Möckli in einem Satz?

In einem Wort gesagt: interessant! Es ist ein besonderes Geschmackserlebnis und einfach eine interessante Art kennenzulernen, dass Traubensaft nicht gleich Traubensaft ist.

Was ist das besondere an euren Produkten?

So wie ein „normales“ Weingut 15 bis 20 verschiedene Weine im Sortiment hat, haben wir über 20 Traubensäfte. Wir produzieren ausschließlich sortenreine Säfte und „on Top“ sogar aus Einzellagen bzw einzelnen, ausgewählten Parzellen. Diese sind genauso wie unsere Seccos als alkoholfreie Alternative zu Bier und Wein zur Speisebegleitung gedacht.

Wie lebt ihr die Ideen, Positionen und Ziele von Slow Food? / Was ist Slow Food für euch?

Slow Food ist für uns, die Weinberge so nachhaltig und naturnah wie möglich zu bearbeiten, d.h. auf alles Unnötige und Künstliche, wo es geht, zu verzichten.

Wir sind kein Bioweingut aber wir achten dennoch darauf, dass wir, wo es nur geht, auf alles das nicht  von der Natur kommt, zu verzichten und  zu minimieren. Wir versuchen, so wenig wie möglich zu spritzen, was wir unter anderem durch maschinelle Unterstock-Bearbeitung erreichen, um auf Glyphosat zu verzichten. Wir benutzen fürs Anbinden unserer Ruten noch größtenteils Weide, anstatt  Plastikbändchen oder Draht.

Mit unseren Traubensäften stellen wir ein Produkt her, dass, wie man heute sagt, so „Straight“ wie möglich ist und wirklich das widerspiegelt, was am Rebstock passiert. Das heißt, dass wenn man unseren Traubensaft trinkt, man das Gefühl hat, als würde man wirklich den Most trinken, der frisch von der Weinpresse läuft und den Geruch und den Geschmack der frisch geernteten Trauben genießt.

Auch im privaten Bereich achten wir sehr stark darauf, nur regionale und saisonale Lebensmittel zu kaufen.

Was ist die Pfalz für dich?

Heimat. Daher nehme ich es jeden Tag auf mich, für meinem Hauptberuf weite Strecken zu fahren. Wie soll ich sagen, ich glaube als Pfälzer, der hier geboren ist, will man auch nicht mehr weg.

Was machst du am liebsten in der Freizeit?

Da wir ja ein klassischer Familienbetrieb sind, ist die größte Freizeitbeschäftigung bei uns die Arbeit in den Weinbergen.

Abgesehen davon  bin ich eher der Typ, der dann mal rausgeht, um mit dem Hund spazieren zu gehen oder einfach so durch die Weinberge zu schlendern und die Ruhe zu genießen.

Was ist dein Lieblings-Gericht?

Es gibt so viel Gutes in der Pfalz, vor allem an Pfälzer Hausmannkost wie Dampfnudeln, da kann ich mich dann wirklich nicht entscheiden. Ich mag auch sehr Omas Käse-Pfannkuchen oder ein gutes Stück Wildfleisch, dass man hier auch sehr gut regional beziehen kann.

Hast du einen Geheimtipp in der Pfalz?

Ich weiß nicht ob das ein Geheimtipp ist oder nicht. Mir gefällt die mediterrane Küche des Avantgarde in Speyer. Außerdem haben sie auch eine sehr große Weinkarte mit regionalen Weinen aber auch Flaschen von der Mosel oder aus dem Rheingau.

Was steht in nächster Zeit bei euch an Events oder Aktionen an?

Aufgrund von Corona ist das alles nicht zu 100 Prozent sicher, aber wir bewirten über Sommer an zwei Sonntagen die Pergola auf dem Nußdorfer Weinerlebnispfad. Die genauen Termine können auf unserer Website eingesehen werden.

Sofern er stattfinden kann sind wir auch Teil des Landauer Nikolausmarkts. Da sind wir mit einem eigenen Stand vertreten, an dem wir unter anderem unseren alkoholfreien Glühsaft ausschenken. Außerdem planen wir im nächsten Jahr, an der Genusswerk-Messe in Saarbrücken teilzunehmen.

Vielen Dank für das Interview.